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Korruptionsprävention in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU): Ein Beitrag zur wirtschaftlichen und sozialen Nachhaltigkeit

VHB expert Tanja Rabl zu Korruptionsprävention in KMU aus Sicht der BWL

Geschäftsführende von KMU nehmen Korruption häufig nicht als Problem für das eigene Unternehmen wahr und schätzen das Risiko gering ein. Je kleiner Unternehmen sind, umso weniger setzen sie Antikorruptionsprogramme um. Prof. Dr. Tanja Rabl, Inhaberin des Lehrstuhls für Personalmanagement, Führung und Organisation an der Technischen Universität Kaiserslautern, nennt drei Aspekte, die im Hinblick auf die Umsetzung von nachhaltiger Korruptionsprävention in KMU bedeutsam sind.

Korruptionsprävention ist Notwendigkeit und Chance für KMU

KMU haben ein größeres Risiko als Großunternehmen, Opfer von Korruptionsfällen zu werden. Sie müssen proportional stärkere negative Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität befürchten. Korruption beeinträchtigt Wachstum, Produktivität und organisationale Effizienz und gefährdet die Reputation. Nicht nur deutsches wie internationales Recht stellen spezifische Anforderungen an Unternehmen im Hinblick auf Korruptionsprävention. Auch die Erwartungen der verschiedenen Stakeholder*innen sind zu erfüllen. Korruptionsprävention hilft, das Vertrauen von Geschäftspartner*innen, Investor*innen und Banken zu stärken, die Attraktivität des Unternehmens bei potenziellen Bewerbenden zu steigern und die eigenen Beschäftigten zu binden. Über Korruptionsprävention leisten KMU zudem einen wichtigen gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beitrag.

Ein One-Size-Fits-All-Ansatz funktioniert nicht

Ausgangspunkt und Herzstück der Korruptionsprävention in KMU ist die Risikoanalyse, die Korruptionsrisiken und geeignete Präventionsmaßnahmen identifiziert, bewertet, steuert und kontinuierlich kontrolliert. Bei der Wahl geeigneter Maßnahmen sind die Strukturen und Besonderheiten des KMU wie auch der Handlungsalltag der Adressat*innen zu berücksichtigen. Bei der Implementierung gilt es, Beschäftigte einzubinden, transparent zu informieren, überzeugend zu kommunizieren und Vertrauen zu schaffen.

Unterstützung durch Management und Beschäftigte als Erfolgsfaktor

Damit Korruptionsprävention in KMU wirksam ist, bedarf es der Unterstützung durch Management und Beschäftigte. Beschäftigte unterstützen Korruptionspräventionsmaßnahmen aktiv, wenn das Management als Rollenvorbild agiert. Das Management sollte Korruptionsprävention und die Unterstützung entsprechender Maßnahmen als zentrale Aufgabe sehen, aktiv bei der Implementierung und Umsetzung von Maßnahmen mitwirken und selbst im Einklang mit den Maßnahmen agieren.

 

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Bild: Pixabay © Zelandia