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Schöne neue Welt: Big Business mit Metaverse?

VHB expert Sabine Baumann zu Geschäftsmodellen im Metaverse

Die nächste digitale Revolution ist da: Im Metaverse verschmelzen reale und digitale Welt. Die Umbenennung von Facebook zu Meta zeigt den Trend. Leben und arbeiten wir bald alle im Metaverse? Prof. Dr. Sabine Baumann, Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Jade Hochschule, mit Forschungsschwerpunkt Digital Business Ecosystems, erläutert die Hintergründe und stellt drei Thesen zur digitalen Entwicklung auf.

Das Metaverse ist keine Science-Fiction mehr
Der Roman "Snow Crash" des Science-Fiction-Autors Neal Stephenson aus dem Jahr 1992 beschreibt das Metaverse als virtuelle Welt, in der die Protagonisten der realen Welt entfliehen. Das Metaverse verbindet die physische Welt mit der Virtual Reality. Als Ergebnis entsteht eine gemeinsame Online-Welt, in die mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen eingetaucht werden kann.
Wie bei sozialen Medien geht es im Metaverse im Kern um die Verbindung von Menschen. Nutzerinnen und Nutzer besuchen Konzerte, Events und Clubs, verabreden sich zum Spielen oder Sport treiben. Unternehmen haben Dependenzen im Metaverse, in denen sich die Mitarbeitenden als Avatare zum gemeinsamen Austausch treffen. Es entstehen neue kollaborative Lernumgebungen. Und das Metaverse fühlt sich erstaunlich echt an; es schafft mehr soziale Nähe als erwartet.

Im Metaverse lässt sich Geld verdienen – und verlieren
Insbesondere Technologiekonzerne investieren derzeit stark in die Entwicklung des Metaverse, denn auch hier können Betreiber von Plattformen gewinnbringend Geschäftsmodelle schaffen. Wie in der realen Welt kann im Metaverse gehandelt werden. Kaufen lassen sich nicht nur Produkte und Dienstleistungen, sondern auch virtuelle Grundstücke und Gebäude. Die Preise unterscheiden sich oft nicht von denen ihrer physischen Pendants. Bezahlt wird mit Blockchain-basierten Kryptowährungen, in die sich ebenfalls investieren lässt. Nicht alle Währungen werden überleben und Investitionen sind überdies wegen stark schwankender Kurse hochriskant. Auch bei virtuellen Immobilien sind Spekulationsblasen möglich.

Das Metaverse ist gekommen, um zu bleiben
Skeptiker prophezeien dem Metaverse keine große Zukunft, da Versuche, viele Menschen für „sekundäre Welten“ zu begeistern, bisher nicht von dauerhaftem Erfolg gekrönt waren. Mittlerweile sind aber mehrere Generationen mit den virtuellen Welten von Computerspielen vertraut, die im Grunde selbst Metaversen sind. Technologieunternehmen bringen sich in Stellung, um im Metaverse Claims abzustecken, Goldgräberstimmung macht sich breit. Beträchtliche Herausforderungen liegen noch in den Technologien, aber auch, wie erfolgreiche Geschäftsmodelle im Metaverse gestaltet werden können, ist noch nicht klar. Wichtig für den Erfolg ist, dass das Metaverse einen klaren Mehrwert gegenüber Anwendungen der realen Welt bieten muss.

 

Prof. Sabine Baumann wird zu diesem Thema in "Metaverse - Zwischen Goldgräberstimmung und fehlendem Interesse", erschienen auf Onlinehändler News (18. Januar 2023) zitiert.

Foto: julien Tromeur auf Unsplash